Ambidextrie ist das Fachwort für Beidhändigkeit, also die Fähigkeit, beide Hände gleichermaßen geschickt zu benutzen. Im Handwerk kommt diese Begabung häufig vor, auch wenn nicht jede/r Betroffene deshalb mit links wie rechts gleich gut schreiben kann. Ambidextrie nennt man aber auch die Strategie, im Unternehmen gleichzeitig an der ständigen Verbesserung bestehender Abläufe zu arbeiten und sich andererseits flexibel und mit Mut zum Ausprobieren neue Geschäftsfelder zu erschließen. Kommt uns das nicht genauso bekannt vor wie die handwerkliche Beidhändigkeit? Genau! So zu denken und zu handeln ist Teil der 100 TOP-Philosophie.
Und das ist gut so, gerade jetzt. Den Betrieb beidhändig zu führen hilft wirksam, sich in Zeiten immer rasanter beschleunigten Wandels stabil zu behaupten. Auch wissenschaftlich ist belegt: Die unternehmerische Beidhändigkeit stärkt Markterfolg und Profitabilität.
Neues erfinden, sich immer wieder neu erfinden
Welche Ausdrucksform findet Ambidextrie in 100 TOP-Mitgliedsunternehmen? Sie machen neben der produktiven Führung des bestehenden Geschäfts auch die gezielte Erkundung neuer Methoden und Märkte, das Ausloten neuer Möglichkeiten zur festen Einrichtung. Dass man die bestehenden Aufträge nicht nur möglichst effizient ausführt, sondern sich auch stetig verbessert, ist und bleibt zwar das Wesentliche. Zugleich schafft man aber Raum für Neues und sucht gezielt danach. Man wagt Experimente, macht eigene Erfindungen, innoviert durch Integration neuer Produkte und Techniken, nimmt die Entwicklung neuer Leistungsangebote, Tätigkeitsfelder, Geschäftsmodelle in Angriff, ergänzt Bestehendes durch Ausgründungen. Auch die Einbindung eigenverantwortlicher Beiträge aus dem Mitarbeiterteam und Vorschlagswesen tragen mit dazu bei. Viele gute Beispiele aus dem Mitgliederkreis zeigen, was auf diese Weise entstehen kann – vom exklusiven eigenen Produkt bis hin zu Firmentöchtern.
Die 100 TOP Akademie begleitet die beidhändige Betriebsführung und die Förderung der innerbetrieblichen Lernkultur: Während der Hauptteil der Veranstaltungen und Coachings sich der Optimierung der Arbeit an den Kernaufgaben widmet, vermitteln weitere Veranstaltungen im Akademie-Programm Anstöße, sich immer wieder neu zu erfinden.
In der Ambidextrie-Betriebspraxis hat sich bewährt, organisatorisch zwischen Kernaufgaben und Erkundung neuer Potentiale zu trennen. Letzterer lassen sich leicht eigenständige feste Formen und Zeitfenster für die Erkundung neuer Möglichkeiten zuweisen, etwa in Gestalt von Werkstatttagen. Beim Schweizer Bauzulieferer SIGA wird sogar jeder zehnte Arbeitstag für die Entwicklung neuer Ideen freigemacht. In mittelständischen Betrieben des Handwerks muss man für die tägliche Wertschöpfung natürlich mehr als neun von zehn Arbeitstagen reservieren. Doch regelmäßige Brainstormings, Workshops oder sogar ein Jour fixe lassen sich auch hier einrichten. Sinnvoll ist, sich konkrete Fragestellungen vorzunehmen. Also statt allgemein „Was für eine Reform könnte uns voranbringen?“ zum Beispiel „Wie und wo können wir uns durch digitale Serviceangebote und KI entlasten?“, „Welches Produkt, welchen Service müsste es geben, damit Baustellenproblem X oder Kundenproblem Y für immer gelöst ist?“ Wichtige Anliegen kann man im Vorfeld systematisch sammeln. Auch das Qualitätsmanagementsystem FIRST kann bei der Erkennung von Bedarf hilfreich sein.
In der Unruhe liegt die Kraft…
Ambidextrie bewusst ein bisschen zu „kultivieren“ und einen festen Raum im Unternehmensgefüge zuzuweisen, leistet übrigens mehr, als den Erfolg zu fördern und sich für Umbrüche und Wandel zu wappnen. Sie hat auch eine erholsame Wirkung. Die Denkpausen erfrischen. Die Entwicklung neuer Ideen und eigener Problemlösungen macht zufriedener. Etwas zu wagen trainiert den Mut. Neue Erfolge geben Bestätigung. Auch diese Nebeneffekte passen sehr gut zu 100 TOP. Schließlich haben wir uns vorgenommen, nie selbstzufrieden zu sein, sondern immer weiter an uns zu arbeiten – und vor allem daran, Deutschlands beste Dächer zu bauen.
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