Glänzende Idee: Silber-Generation einbinden
Mehr Ruhe in der Personalsituation durch Ruheständler
Dass zunehmend die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge ins Rentenalter kommen, macht aktuell wieder einmal Schlagzeilen. Erstmalig hat laut den jüngsten Statistiken die Zahl der Neurentner im Vorjahr fast die Millionengrenze erreicht. Darunter deutlich über eine Viertelmillion, die dank besonders langjähriger Versicherung ohne Abschläge vorzeitig in Rente gehen können. Ein Anspruch, der hauptsächlich in Lehrberufen mit frühem Berufseintritt erreicht wird, unter anderem im Handwerk. Leider bestimmt meist die Diskussion, dass mit der wachsenden Zahl der Boomer die Belastung der Rentenkassen wächst. Aber der Trend birgt nicht nur Risiken, sondern auch Chancen. Denn die wenigsten Rentnerinnen und Rentner haben „Nichtstun“ auf Platz Eins ihrer Ruhestands-Agenda. Besonders diejenigen, die sich einen vorzeitigen Rentenbeginn erarbeitet haben, sind oft noch fit und voll Tatendrang. Und damit eine ideale Zielgruppe fürs Personalmarketing. Inzwischen bringen bereits eine steigende Zahl Senior-Job-Dienstleister, Stellenmärkte wie Silvertalent, Silverjobs, Silver Worker, SilverFit, Zeitsilber und weitere Boomer- und Rentnerplattformen Interessenten und Arbeitgeber zusammen. Und man kann, ja sollte als Unternehmen auch selbst aktiv werden. Das beginnt übrigens damit, guten Kontakt zu Ehemaligen zu halten. Mit ihrer Betriebskenntnis sind sie natürlich die ideale Besetzung für Senior-Talent-Posten. Das sogenannte „Returnship“ sollte also stets ein Thema sein, wenn man mit geeigneten älteren Teammitgliedern frühzeitig über ihre Ruhestandspläne spricht.
Ganz generell sprechen viele gute Gründe dafür, sein Team gezielt durch Ehemalige und weitere ältere Mitarbeiter zu ergänzen. Sie leisten weit mehr, als nur für Entlastung in saisonalen Stoßzeiten zu sorgen, Engpässe zu überbrücken oder flexible Arbeitszeitmodelle als Springer zu unterstützen. Ihre lange Berufserfahrung, das große Fachwissen und ihr reifes Urteilsvermögen bedeuten wertvolle Ressourcen. Zudem bleiben Ältere dem Betrieb ohne Job-Hopping treu, nachdem sie sich einmal für eine Firma entschieden haben. Und sie bringen neben wertvollen fachlichen Kompetenzen auch persönliche Eigenschaften mit, die dem betrieblichen Gesamtgefüge gut tun.
Gutes Beispiel bringt voran
Vor allem auch der letzte Aspekt verdient Beachtung. In altersgemischten Teams können nämlich besonders die jüngeren Teammitglieder mehr kennenlernen als routinierte Praxis und langerprobte Methoden. Die Älteren leben ihnen auch wichtige Einstellungen und Haltungen vor. Oft können sie so ohne große Worte durch ihr Vorbild überzeugen. Etwa weil ihnen „altmodische“ Arbeitstugenden und Regeln ganz selbstverständlich sind.
Besonders gut bewähren sich „Senior Experts“ auch im Bereich der Ausbildung. Oft besitzen sie als Mentoren, Trainer, Vertrauens- bzw. Bezugspersonen neben besonderem Know-how auch mehr Gelassenheit und Geduld. Bei Lernstress, Zeitdruck und in Situationen erhöhter Anforderungen reagieren sie nicht selten überlegter und humorvoller als jüngere Ausbildungsverantwortliche. Die meisten Analysen zum Potential älterer Mitarbeitender in Unternehmen unterstreichen ihren großen Wert für Wissenstransfer und Nachwuchs-Begleitung.
„Work-Retirement-Balance“ bieten
Für die meisten Rentnerinnen und Rentner sind Aufgaben am attraktivsten, die Teilzeit oder projektbezogene Einsätze ermöglichen, so dass auch noch genügend Zeit für andere Ruhestandsaktivitäten bleibt. Und naturgemäß werden statt Arbeiten, die besonderen Körpereinsatz fordern, eher Tätigkeiten bevorzugt, bei denen Spezialwissen, Geschick, Erfahrung, guter Rat gefragt sind. Die Wertschätzung sollte sich unbedingt auch in Euro und Cent auszudrücken. Beim Modell Aktivrente, seit 2025 in Kraft, gibt es nämlich für Vollrentner keine Hinzuverdienstgrenzen mehr. Entsprechend werden im Wettstreit um die Silber-Fachkräfte finanzielle Anreize verstärkt zum wirksamen Werbeargument. Apropos Werbung: Betriebe dürfen in ihren Stellenanzeigen gezielt Senioren ansprechen, das ist zulässig. Die Stellenangebote müssen allerdings so formuliert sein, dass andere Altersgruppen nicht benachteiligt werden und keine Altersgrenzen gesetzt werden. Personalwerbeexperten empfehlen, einfach positiv herauszustellen, was ältere Bewerber besonders auszeichnet, etwa die langjährige Erfahrung und ihr großes Know-how.
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