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Dächer gegen „Donuts“ - Vertikale Nachverdichtung – mehr Wohnraum in der Stadt

Leben & Wohnen   |   27/05/25

Wer heute aus den immer grüner werdenden Innenstädten wegzieht, tut dies oft nicht freiwillig, sondern weil Mietpreisniveau und knappes Wohnraumangebot dazu nötigen. Viele ziehen inzwischen auch nur so weit aus der Stadt wie unbedingt nötig. Schließlich kann man heute meist einen Teil der Berufsarbeit von zu Hause erledigen. Also muss der städtische Arbeitsplatz zwar weiterhin so einigermaßen in der Nähe sein, aber nicht täglich erreichbar. Die Folge: Im unmittelbaren Umland der Städte nimmt die Siedlungsdichte zu, während sich die teureren Zentrumslagen weiter leeren. „Donut-Effekt“ wird diese Entwicklung genannt und nicht unbedingt begrüßt. Denn der Trend verteuert die vormals günstigen Randlagen, verdrängt bisherige Anwohnergruppen, verbraucht und versiegelt weitere Flächen. Immer mehr Städte setzen all dem eine gute Idee entgegen: Nachverdichtung. Sie kann die zentrale Wohnraumversorgung verbessern und mehr Bewohner in den Innenstädten halten. Eine besonders sinnvolle Maßnahme sind Dachaufstockungen.

 

Wo hoch oben attraktiver neuer Wohnraum im Bestand entsteht, entsteht auch ein attraktives Tätigkeitsgebiet für Dachdeckereien. Diese drei Formen von Nachverdichtungsmaßnahmen gehören zum typischen Aufgabenspektrum:

 

Dachgeschossausbau: der Klassiker. Bereits vorhandene, jedoch ungenutzte und meist deutlich sanierungsbedürftige Dachgeschosse werden saniert, modernisiert und fürs Wohnen erschlossen. Baustatisch bringen solche Maßnahmen in der Regel keine großen Herausforderungen mit sich. Und da die Sanierung immer auch eine erhebliche Verbesserung der Dämmungsverhältnisse bedeutet, profitieren die darunter liegenden Etagen des Gebäudes ebenfalls.

 

Aufstockung mit Staffelgeschoss: leichte Lösung mit Penthouse-Atmosphäre. Für ein zusätzliches Staffelgeschoss eignet sich insbesondere die Flachdachform. Darauf errichtet man das zusätzliche Geschoss, das eine kleinere Grundfläche als das bebaute Gebäude erhält. Das heißt, man versetzt seine Außenwände zurück – rundum oder an einer, zwei oder drei Seiten. Durch die zurücktretenden Außenwände entstehen freie Flächen, zum Beispiel für Dachterrassen oder Begrünung. Eine Staffelgeschoss-Aufstockung bietet viele Vorteile: gestalterische Harmonie, geringeres Gewicht als ein volles Geschoss bei guter Lastverteilung, Einhaltung besonderer gesetzlicher Vorschriften, etwa für Abstandsflächen. Ein Staffelgeschoss mit Terrassen und reichlich Ausblick wertet das Gebäude optisch auf. Dort zu wohnen hat sogar oft Luxusqualität.

 

Vollgeschossaufstockung: Längenwachstum fürs Bestandsgebäude. Wird ein Gebäude durch ein zusätzliches Vollgeschoss (oder mehrere) erhöht, gewinnt man so viel Wohnfläche hinzu, wie es die Bau-Basis irgend ermöglicht. Gelegentlich sind sogar Überstände möglich. Nicht zwingend muss dabei auch die bisherige Dachform – in der Regel Flachdach – übernommen werden. Das zusätzliche Vollgeschoss kann je nach Bebauungsplan, Konzept und baulichen Voraussetzungen auch ein geneigtes Dach erhalten und dem Gebäude so ein ganz neues Erscheinungsbild verleihen.

 

Nachverdichtung ist Nachhaltigkeit

Dachaufstockungen tragen zudem praktisch immer dazu bei, neben dem energetischen auch den technischen und optischen Zustand des Gesamtgebäudes zu optimieren. Gestaltungsmöglichkeiten wie Gründächer und bepflanzte Dachterrassen steigern ihren Umweltnutzen zusätzlich. Und auch die gängigen Bauweisen sind besonders nachhaltig. Denn da in der Regel Gewicht gespart werden muss, wird bei der Nachverdichtung bevorzugt in Holzbauweise gebaut.

 

Konsequent mit nachhaltigen Baustoffen die Nutzbarkeit bereits bebauter Flächen zu optimieren, macht Dachaufstockungen zu einem urbanen Nachhaltigkeits-Star. Besonders spannend ist die Option, mittels Dachaufstockungen neben Wohnhäusern sogar Büro- und Firmengebäude, Läden und Parkhäuser zu bebauen. Forschern zufolge lassen sich in Deutschlands Städten so zusätzliche Wohnungen im siebenstelligen Bereich schaffen, ohne Bedarf an Extra-Bauland.

 

Ein Hoch auf die Nachverdichtung: Ganz oben geht noch ganz viel!



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