„Sie haben die Details der Betriebs- und Menschenführung und zusätzlich "das große Ganze" im Blick“, heißt es anerkennend in der Meldung des handwerk magazins zur diesjährigen Ehrung der Wettbewerbs-Preisträgerinnen „Unternehmerin im Handwerk“ und „Heldin im Handwerk“; sie seien „Macherinnen, Könnerinnen und gleichzeitig der wichtigste Mensch im Betrieb“. Trotz hoher Wertschätzung scheint die Aussage zunächst recht allgemein und vielleicht auch etwas vage. Doch bezieht man den Alltag in den Betrieben mit in die Betrachtung ein, wird klar: Hier sind eigentlich wesentliche Merkmale des weiblichen Beitrags zu Unternehmenserfolgen im Handwerk benannt. Denn wo Frauen nicht selbst als Meisterinnen, Inhaberinnen, Geschäftsführerinnen von Handwerksfirmen tätig sind, sind sie ausgesprochen häufig als Partnerinnen oder Ehefrauen der Unternehmer in der zweiten Reihe genau da am meisten ins betriebliche Geschehen involviert, wo es um die genannten Fachgebiete geht. Das Spektrum reicht von Beschaffungs- bis zu Bildungsaufgaben, von Finanz- bis Führungsverantwortung, von Marken- bis Menschenführung.
Interessanterweise übrigens keine ganz neue Entwicklung. Bereits im Mittelalter bot das Handwerk Meisterfrauen besondere berufliche Möglichkeiten mit vergleichsweise emanzipiertem Rollenbild und viel Eigenständigkeit, ansonsten in der damaligen Gesellschaft alles andere als Selbstverständlichkeiten. Frauen konnten den Meisterbrief erwerben, es gab sogar weibliche Zünfte.
Bis heute zeichnet dies das Handwerk als Besonderheit aus: Attraktive Chancen und Tätigkeitsfelder sind hier zugänglicher als anderswo. „Frauen sind in vielfältigen Positionen Leistungsträgerinnen. Als selbstständige Unternehmerin, Geschäftsführerin, Meisterin, Gründerin, in der Doppelspitze mit dem Partner oder als Nachfolgerin im Familienbetrieb haben sie sich ihren Platz in Führungspositionen erobert. Fast jede fünfte erfolgreiche Meisterprüfung wurde 2023 von einer Frau absolviert“, meldet der Zentralverband des Deutschen Handwerks ZDH und stellt fest, dass im Handwerk inzwischen etwa jeder vierte Betrieb von einer Frau geführt oder mit geführt wird.
Und wenngleich bislang nur etwa 1 Prozent der deutschen Dachdeckerbetriebe eine Frau an der Spitze hat (der Frauenanteil bei den 100 TOP-Betrieben entspricht etwa 5%), so beträgt die Zahl der weiblichen Auszubildenden zum Glück inzwischen das Vierfache. Im Vergleich zum Gesamt-Frauenanteil der Auszubildenden im Handwerk von über 14 Prozent in 2023 liegt das zwar natürlich unter dem Durchschnitt, zeigt aber doch gewerkintern einen deutlichen Anstieg an. So dürfte künftig nach und nach auch mit mehr Dachdeckermeisterinnen zu rechnen sein.
Zudem forcieren jetzt einige Faktoren die Anziehungskraft des Gewerks für weibliche Zielgruppen zusätzlich:
Das vorbildliche Ausbildungs-Engagement der 100 TOP-Betriebe macht die Lehre bei einem Mitgliedsbetrieb sogar nochmal extra attraktiv. (Das Azubi-Einstiegsseminar der eigenen 100 TOP-Akademie leitet übrigens eine Frau!)
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