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Seid nett zu den „Neuen“! - Azubi-Onboarding und Ausbildungskonzept zahlen sich für alle aus

Sach- und Fachthemen   |   29/06/23

In wenigen Wochen ist es wieder so weit: Die „Neuen“ kommen. Am 1. August geht bundesweit die nächste Azubi-Generation an den Start. Chefinnen und Chefs tun gut daran, den Beginn der Ausbildung positiv zu gestalten und ihrem Weg durch den Betrieb Aufmerksamkeit zu widmen. Denn wer sich von Anfang an willkommen und gut aufgehoben fühlt, planvolle Anleitung und Begleitung erhält, lernt leichter, integriert sich besser und schneller ins Team und leistet dort mehr. Sogar für einen erfolgreichen Abschluss lassen sich so die Weichen bereits in den ersten Tagen stellen. Und wer im Interesse des Nachwuchses handelt, tut nicht nur den jungen Leuten etwas Gutes, sondern handelt schließlich ebenso im Sinne des Betriebs. Mit Blick auf Azubi-Bewerberrückgänge und Fachkräftemangel ist es mehr als sinnvoll, Ausbildungserfolg und Mitarbeiterbindung zu fördern. Die wichtigsten Maßnahmen: professionelles Onboarding und ein Rahmenkonzept für die Ausbildung. Sie lohnen sich übrigens auch, wenn man alljährlich nur einen oder wenige Ausbildungsplätze zu besetzen hat.

 

Onboarding

 

Egal ob Passagier und Crew-Neuling – wer neu auf ein Schiff kommt, wird mit einem „Willkommen an Bord“ begrüßt und erhält eine Einweisung. Meist wird ein Decksplan ausgehändigt, es gibt Informationen über das Schiff, die Reiseroute, Hinweise zu Sicherheit und Verhalten an Bord. So ähnlich hält man das am besten auch als Kapitänin oder Kapitän eines Betriebs! Zu einem praktischen Onboarding-Set können gehören: ein Grußwort, persönlich oder als schriftliche „Urkunde“, die Unternehmensbroschüre, eine Liste mit Ansprechpartnern, ihren Zuständigkeiten und Telefonnummern, ein Satz der betriebsüblichen Formblätter, wichtige grundsätzliche Sicherheitsinfos, Terminplan mit Infos zu Teammeetings, Rahmenarbeitszeit, Arbeitszeiterfassung, ggf. Kantinen-Öffnungszeit, Verzeichnis der Extras und wen man ansprechen muss, um sie zu bekommen (Jobticket, Anmeldung Fitness etc.). Sie haben bebilderte Mitarbeiterportraits auf der Firmen-Website? Perfekt! Stellen Sie daraus eine Team-Vorstellung „Dein Kollegenkreis“ zusammen, die Sie mit beilegen. Wenn man das Ganze in eine Angebotsmappe zusammenfasst, noch Block und Firmenkuli und ein kleines Präsent dazu legt, erhält man mit einfachen Mitteln eine Willkommensmappe, die am ersten Tag den Empfang nicht nur etwas formeller, sondern zugleich viel freundlicher macht.

 

Zwar macht es beim ersten Mal Mühe, so etwas zu überlegen und vorzubereiten. Doch in den Jahren danach muss das Büro die Unterlagen dann jeweils nur noch aktualisieren und frisch zusammenstellen.

 

Förderliche Rahmenbedingungen

 

Dass man im ersten Lehrjahr nur die Werkstatt fegen und Brötchen holen darf, ist zwar längst out. Aber auf dem neuesten Stand der Lehrmethodik sind viele Firmen deshalb noch lange nicht. Auch in richtig guten Betrieben hat man sich oft über die förderliche Gestaltung der Lernabläufe eher wenig Gedanken gemacht. „Learning by Zugucken“ ist verbreitete Praxis. In der Regel werden die Neulinge an wechselnden Baustellen den Gesellinnen und Gesellen an die Seite gestellt und haben lange nur eine Beobachter- und Mitläuferrolle; die Aufträge und alltäglichen Arbeitsabläufe haben ständig Vorrang. Ob, wann, was und wie viel die Auszubildenden selbst ausprobieren und üben können, hängt dann allzu oft vom „pädagogischen Talent“ der Teammitglieder ab. Manche machen so etwas super, andere sind zwar fachlich fit, tun sich aber mit Erklärungen und Anleitungen schwer oder finden nicht recht die passenden Anforderungen. Daher sollte man eine so wichtige Aufgabe nicht der zufälligen Personalkonstellation überlassen. Besser legt man einen Handlungsrahmen und verbindliche Rollen fest, überträgt den Meisterinnen und Meistern ausdrücklich in definiertem Umfang Ausbildungsverantwortung und macht es zum Prinzip, dass möglichst frühzeitig sachkundig begleitetes Praxistraining stattfindet. Durch solche Maßnahmen fühlen sich die Newbies nicht nur gefordert, sondern auch gefördert – und last but not least gewertschätzt, was bekanntlich einer der wichtigsten Leistungsmotivatoren überhaupt ist. Weil sie auf diese Weise tatsächlich bessere Lernerfolge erzielen, sind solchermaßen mit einbezogene Auszubildende sogar produktiver und können sich früher mit in die Betriebsabläufe einbringen.

 

Starthilfe wirkt

 

Professionelles Onboarding und ein zeitgemäßes Lehrkonzept, das Meisterinnen und Meister mit in der Trainer- und Coachingrolle sieht, sind so nützlich, dass es inzwischen sogar jede Menge Tools, Seminare, Handbücher gibt, die Führungskräfte bei der Entwicklung von Maßnahmen für Azubis und Neuzugänge unterstützen. Doch je nach Betriebsgröße und Etat für solche Anliegen geht es durchaus auch – um im Bild zu bleiben – mit Bordmitteln. Wichtig sind einige grundlegende Komponenten und Hilfestellungen:

  • Gesten der Zugewandtheit und Wertschätzung,
  • Einbeziehung in die Firmenkommunikation von Anfang an, zum Beispiel Aufnahme in den Newsletterverteiler, sobald der Vertrag unterschrieben ist,
  • ausreichende Information über das Unternehmen mit Einblick in die Unternehmenskultur,
  • Extras wie Jobticket etc. schnell und bequem zugänglich machen,
  • jederzeitige Unterstützung kommunizieren, nach Möglichkeit am Anfang sogar eine feste Bezugsperson bestimmen, die zum Beispiel bei Erledigung von Formalitäten hilft.

 

Das geht nicht ohne Aufwand, aber der ist gerechtfertigt und wird honoriert. Denn mit diesem Plus an Engagement macht man von Anfang an erlebbar, dass man ein fairer, kompetenter, verlässlicher Ausbilder und Arbeitgeber ist, bei dem zu lernen und später auch zu bleiben sich lohnt.



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