Klimawandel – Wandel im Bauen und Wohnen

Schon heute für morgen anders denken, planen und gestalten

 

„Ja, wir könnten jetzt was gegen den Klimawandel tun, aber wenn wir dann in 50 Jahren feststellen würden, dass sich alle Wissenschaftler doch vertan haben und es gar keine Klimaerwärmung gibt, dann hätten wir völlig ohne Grund dafür gesorgt, dass man selbst in den Städten die Luft wieder atmen kann, dass die Flüsse nicht mehr giftig sind, dass Autos weder Krach machen noch stinken und dass wir nicht mehr abhängig sind von Diktatoren und deren Ölvorkommen. Da würden wir uns schön ärgern.“ Was der beliebte Känguru-Chroniken-Autor Marc-Uwe Kling seinem aufmüpfigen Beuteltier in den Mund bzw. ins Maul legt, ist eigentlich ein ziemlich stimmiger, ja cleverer Denkansatz. Schließlich macht das Gemaule der Comedyfigur deutlich, dass die erbitterte Diskussion, welche Detailursachen und Dimensionen der Klimawandel hat, wem Schuld zuzuweisen ist und wem die Problemlösungspflicht, größtenteils einfach müßig ist. Sowohl angesichts der aktuellen Situation als auch mit Blick auf die Perspektiven. Klima- und ressourcenschonend zu handeln wird nämlich in jedem Fall garantiert belohnt. Selbst wenn sich später herausstellen sollte, dass der eine oder andere der menschlichen Einwirkung zugeschriebene Faktor doch eine natürliche Ursache hat. Oder falls diese oder jene Maßnahme eventuell eine etwas andere Nutzwirkung entfalten sollte als erwartet.

Und deshalb ist es an dieser Stelle auch müßig, noch weitere wissenschaftliche und politische Beweisführungen zu zitieren, Positionen gegeneinander abzuwägen oder auszuspielen. Richten wir vielmehr das Augenmerk aufs große Ganze – und auf die großen Chancen! Es ist auf jeden Fall nicht nur von Vorteil, sondern im Sinne verantwortungsbewussten Zukunftshandelns sogar unverzichtbar, beim Bau sowie Betrieb von Gebäuden und Infrastrukturen konsequent klimaorientiert vorzugehen. Von der Planung bis zur Umsetzung.

Bei den 100 TOP-Dachdeckern ist das Thema deshalb fest in der Agenda aller Mitgliedsbetriebe verankert. „Schutz, Sicherheit, Schonung, Strategien und Standards bilden die fünf wichtigsten Handlungsfelder“, haben wir in unseren Programmen und Prinzipien festgeschrieben. Schließlich betreffen sie alle auch das Leistungsangebot des Dachdeckerhandwerks und fordern uns heraus, nachhaltige Lösungen zu entwickeln und anzubieten.

 

Schutz

Der Klimawandel beschert in allen Klimazonen der Welt Wetterereignisse, die bislang für diese Regionen nicht typisch waren. Um die Häuser und ihre Bewohner zu schützen, muss sich die bauliche Ausstattung darauf einstellen. So müssen Dächer und Regenableitungen künftig für heftigere Güsse, größere und gefährlichere Hagel-„Projektile“ und insgesamt höhere Niederschlagsmengen gestaltet bzw. gerüstet sein.

  • Hochinteressant sind in diesem Zusammenhang auch die Schutzwirkungen von Retentions-Gründächern im urbanen Raum. Sie können nicht nur das städtische Klima wortwörtlich sowie im übertragenen Sinne nachhaltig beeinflussen. Nach diesem Verfahren begrünte Dächer helfen, plötzlichen Wasserandrang zu binden, so dass übermäßige Niederschläge erst nach und nach in die Kanalisation gelangen. Das kann Straßen, Kanalsysteme und Keller in den Städten vor Überschwemmungen schützen.
  • In den Bereichen Keller, Souterrain und teilweise Erdgeschoss wird horizontal andringende Feuchtigkeit zunehmend zur Bedrohung. Auch die Durchfeuchtung von Mauerwerk durch Stürme gilt es abzuwehren. Dafür sorgen die Dachdeckereien durch Bauwerksabdichtung und angepasste Fassadengestaltung.
  • Extremtemperaturen setzen den Gebäuden immer mehr zu. Entsprechende Eindeckung, Fassaden, Dämm-Maßnahmen, Fenster und deren Abschirmung halten große Hitze draußen und sorgen bei Kälte dafür, dass keine wertvolle Wärme aus dem Inneren des Hauses nach draußen entweicht.
  • Das Thema Schutz vor Starkwinden hat uns in diesem Blog schon mehrfach beschäftigt. Zu den Schutzmaßnahmen gehört ein breites Spektrum von der Prävention bis zur Intervention. Es beginnt mit regelmäßigen Kontrollen und Reparaturen und reicht über Verbesserungsmaßnahmen im Bestand, etwa Anbringung zusätzlicher Sturmsicherungen, bis hin zu angepasster Materialwahl und Formgebung beim Dach-Neubau.

 

Sicherheit

Die gerade genannten Schutz-Aspekte kann man natürlich auch als Beiträge zur Sicherheit eines Dachs bezeichnen. Doch wir wollen Sicherheit hier noch etwas weiter auffassen und verstehen darunter auch die Absicherung gegen nicht dem Baulichen zuzuordnende Risiken, Engpässe und Kosten. Die aktuelle Entwicklung der jüngsten Zeit hat sehr deutlich werden lassen, wie eminent wichtig es ist, hier nicht nur zwischen Rinne und First, sondern grundsätzlich Vorsorge zu betreiben.

  • Mit unserem Leistungsangebot im Bereich Solartechnik (Photovoltaik, teils auch Solarwärme) verhelfen wir Dachdeckerbetriebe sowohl Privathaushalten als auch dem Mietwohnungsbau, Industrie und Gewerbe, Behörden und Institutionen zu Verbrauchsreduktion und unterstützen ihre Energie-Autarkie.
  • Je mehr sich jedes einzelne Gebäude unabhängig macht von externer Versorgung, desto besser sind die jeweiligen Eigentümerinnen und Eigentümer, Betreiberinnen oder Nutzer gegen Ausfälle, Versorgungsengpässe und Preisanstiege abgesichert.
  • Auch was technische Innovationen in diesem Sektor angeht, halten wir uns auf dem aktuellen Stand. Kleinwindkraftanlagen fürs Dach sind im Moment sehr im Kommen, aber nicht immer und überall einsetzbar. Wir sind informiert und können beraten, was wann und wo Sinn macht.
  • Verlassen Sie sich auch am besten auf unsere Dach-Kompetenz, wenn es um Solarinstallationen geht. Reine Technik-Anbieter kennen sich zwar mit den Produkten prima aus, aber nicht unbedingt mit Dächern. Als typisches Problem können dann Schäden entstehen, die bei der Installation verursacht werden und anschließend mit viel Aufwand behoben werden müssen. Was nützt ein Dach, über das nicht nur Strom ins Haus kommt, sondern auch Nässe?
  • Und lassen Sie sich gleich auch beraten, welches Ausbaupotential Ihre Installationen haben sollten. Zum Beispiel, indem Solar später auch einen Beitrag zum Auftanken des Elektroautos leistet. Sicherheit bedeutet sehr wesentlich auch: möglichst langfristige Zukunftssicherheit!

 

Schonung

Ressourcen zu schonen, damit sie sich regenerieren können und/oder nachfolgenden Generationen zur Nutzung zur Verfügung stehen, ist einer der wichtigsten Kerngedanken der Nachhaltigkeit. Deshalb setzen unsere Mitgliedsbetriebe konsequent auf die Nutzung der Möglichkeiten, alles gut zu verwenden und nichts zu verschwenden.

Dazu gehört dreierlei: Verbrauchsminderung, Wiederverwertung und intelligente Materialwahl.

  • Verbrauchsminderung: Viele Mitgliedsbetriebe haben hier sehr ausgeklügelte Methoden entwickelt, Verschnitt und andere Abfälle zu vermeiden und beispielsweise Bahnen-Meterware optimal auszunutzen. Zudem entscheidet man sich bevorzugt für Materialien, die verschnittarm oder sogar verschnittfrei verarbeitet werden können.
  • Wiederverwertung: Baustellenabfälle werden bei Abfuhr sortiert und verwertbare Reste für spätere Verwendung gelagert oder an Börsen weitergegeben. Online sowie an einigen Standorten auch vor Ort gibt es Materialrestbörsen, die beispielsweise Überbestellungen und wegen Planänderungen ungenutzte Baustoffe weiterverkaufen. Was übrig bleibt, kommt ins Recycling.
  • Materialwahl: Auch hier ist die Nachhaltigkeit ein entscheidendes Kriterium. Die Betriebe entscheiden sich bevorzugt für Baumaterial, das aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, bei der Herstellung weniger Energieeinsatz braucht und bei der Verarbeitung die Umwelt so wenig wie möglich belastet. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der auf keinen Fall vernachlässigt werden darf, ist die Lebensdauer des verbauten Materials. Je hochwertiger und dauerhafter die Produkte sind, desto länger bleiben auch die Dächer dicht und schön. Das erspart der Umwelt Belastungen – und den Besitzern über die Jahre erhebliche Modernisierungs- und Sanierungskosten. Also lieber einmal klug investieren in etwas, das dann lange hält.

 

Strategien

Recyclingmaterial zur Verfügung stellen und verwenden, qualitätsorientiert für „Laufzeitverlängerung“ einkaufen, das kann strategisch noch ergänzt werden durch grundsätzliche Maßnahmen-Entscheidungen. Ganz besonders Entscheidungen zugunsten von Erhalt statt Ersatz.

  • Deshalb prüfen unsere Fachleute, was sich vom alten Dach noch erhalten lässt, und gehen nicht einfach nach dem Motto „alles muss runter und neu“ vor. Wer überlegt handelt und die Verfahren beherrscht, kann oft vorhandene Elemente mit einbeziehen und so Abfall vermeiden und Aufwand einsparen.
  • „Selbst abgesoffene Dächer haben noch einen besseren Dämmwert als man denkt, und trocknen unter den richtigen Umständen auch irgendwann wieder aus. Ob das alte Dach bleiben kann, hängt von vielen Faktoren ab. Aber der Komplettabriss ist oft nicht alternativlos“, rät der Inhaber eines Mitgliedsbetriebs in seinem Experten-Blog.
  • Ebenso gilt, dass Bestandserhaltung und Sanierung auch ganz grundsätzlich mehr als bisher in Betracht gezogen und häufiger einem Neubau vorgezogen werden sollten. Einige Gründe dafür erläutern wir im nachfolgenden Kapitel über Standards.

 

Standards

Politiker-Statements, die das Ende des Einfamilienhauses verkünden, werden zu Recht für überspitzt formulierte Positionen kritisiert und müssen sich der Diskussion stellen. Aber wie auch immer man dazu stehen mag – nachhaltig geplante Reduktion des Landverbrauchs, intelligentere Raumnutzung, Nacherschließungen von Vorhandenem sind unverzichtbare Beiträge zu nachhaltigerer Baukultur und Lebensgestaltung in Stadt und Land. Dies umso mehr, als laut Wissenschaft fast zwei Fünftel der deutschen Treibhausgas-Emissionen durch Bau und Betrieb von Gebäuden und Infrastrukturen verursacht werden. Das Leistungsangebot des Dachdeckerhandwerks kann hier an vielen Stellen an Verbesserungen und Problemlösungen mitwirken.

  • Schon wiederholt wurde in diesem Blog das Thema des Dachgeschossausbaus als Möglichkeit angesprochen, mehr Wohnraum zu schaffen, ohne mehr Fläche zu versiegeln. Bedenkenswert sind darüber hinaus auch Überlegungen, sich auf neue Wohn-Standards und Siedlungskonzepte einzulassen.
  • Ein Top-Trend-Thema sind hier die Tiny Houses. Sie sind quasi Gebäude gewordene Downsizing-Philosophie! Raumökonomie präsentiert sich hier als besonders bequeme, praktische und flexible Form von Wohn- und Lebensqualität durch Reduktion.
  • Freilich müssen auch solche Standard-Reformen ins große Ganze integriert werden. Geht man mit solchen Gebäudetypen in großer Zahl in die Fläche, werden sie zu hoch begehrten Mietwohnungs-Alternativen für viele und es droht früher oder später der gegenteilige Effekt des ursprünglich Angestrebten. Und dann verbraucht auch das Kleine große Landareale. Auch hier sind also mutige innovative Konzepte gefragt. Etwa, indem man Dächer urbaner Gewerbebauten mit Tiny Houses „besiedelt“. Das wird längst nicht überall gehen oder gut ankommen, aber die Richtung ist klar: Kompaktere Bauweisen werden zum Muss, um mehr Nachhaltigkeit in die Architektur zu bringen. Von den rund 40 Millionen Gebäuden, die es in Deutschland gibt, entfällt etwa die Hälfte auf gewerbliche Bestände. Da ist viel Freiraum für mutige Planungen, zumal Planern und Urbanitätsforschern zufolge Neubauten allein die Wohnungsnot nicht werden lindern können.
  • Auch Reurbanisierungen zum Beispiel auf innerstädtischen Brachen oder durch Abriss verfallender Strukturen können für eine Angebotserweiterung sorgen und mehr Menschen Lebensraum und neue Lebensqualität bieten.

 

Für all diese Formen des Erhalts von Bestand sind unsere Mitgliedsbetriebe bestens qualifiziert. Nachhaltigkeit ist bei ihnen keine Theorie, sondern überzeugt gelebte und gestaltete Praxis. In rund 100 Betrieben, an rund 100 deutschen Standorten, auf unzähligen Baustellen, Arbeitstag für Arbeitstag. Wie heißt es so schön in einem Sprichwort? „Wenn an vielen kleinen Orten viele kleine Menschen viele kleine Dinge tun, wird sich das Angesicht unserer Erde verändern.“